Entscheidende Veränderungen

Die Pandemie hat mein Leben verändert. Ich weiß aber nicht, ob es wirklich nur an der Pandemie lag. Es war das Jahr für mich, in dem ich einen soliden Job hatte, der gut bezahlt war. Das Studium war vorbei, die Hochzeit und der damit verbundene Trubel war um. Es war schlichtweg Ruhe in mein Leben eingekehrt. Durch den Lockdown wurde diese Ruhe verstärkt. 

 

Alle Gefühle und Emotionen, die durch den Alltagsgewusel gut versteckt und verdrängt worden, waren plötzlich präsent. Überwältigt von ihnen, buchte ich mich in ein online Retreat ein. Das war für mich lebensverändernd. Es folgten so viele wichtige Entscheidungen in meinem Leben, die mich bis zu diesem Punkt brachten, an dem ich wieder eine treffen muss, die nicht nur mein Leben, sondern auch das von meinen Teilnehmenden beeinflusst. 

 

Und zwar, werde ich mit dem vermitteln von Yoga Wissen runter fahren. Den wöchentlichen Online Hatha Yogakurs am Mittwoch Abend wird es nicht mehr geben. 

 

Puh, das war gar nicht so leicht diese Entscheidung zu treffen, aber sie fühlt sich in diesem Moment zumindest richtig an. Der Kurs ist mit mir gewachsen. Ins Leben gerufen habe ich ihn während der 200h Yoga Ausbildung im Jahr 2021, da ich vor lauter Angst vor der praktischen Prüfung, so viel wie möglich üben wollte, denn das war während der Pandemie und den ausbleibenden Präsenzkursen gar nicht so einfach. So trommelte ich Freundys und Familie zusammen, die an dem Online Kurs, der nur 30 Minuten gehen sollte, teilnahmen. Aus 30 Minuten wurden schnell 90 Minuten und aus einem Übungskurs, wurde ein bezahlter Kurs, der zwei Jahre lang existierte. Finanziell habe ich daran nicht sehr viel verdient. Auch, weil ich mit 2 Jahren Yogavermittlung neu auf dem Markt bin und mich erst einmal etablieren muss. 

 

Und gerade, weil ich neu bin und einen kritischen Geist in die Szene gebracht habe, lege ich eine Pause ein. Was ich an Wissen lernte und lerne, stimmt leider oft nicht mit der Realität überein. Was ich hinterfrage, wird mit Licht & Liebe zur Seite geschoben. Während alle unhinterfragt den weißen spirituellen Lehrenden folgen, werde ich  mit meinem feinfühligen Wahrnehmen und auf Missstände hinweisen, als Außenseiterin markiert. Unter anderem auch weil die Menschen sich letzten Endes alle um sich selbst kümmern, statt sich solidarisch zu zeigen. Individualismus vor Gemeinschaft. Ego vor Sangha. Meine Erfahrungen mit den Menschen aus dem Bereich entsprechen nicht dem, was ich unter Yoga zu verstehen vermag. Konzepte wie Bewusstsein, Gewaltfreie Kommunikation, Sangha und Unterstützung sind nur leere Wörter in einem kapitalistischen Yoga-Markt. 

 

Im Gegenteil prägte und traumatisierten mich viele der Erlebnisse in der Yoga und auch der Spirituellen Bubble.

 

"Ob ich schon mal tiefer geschaut habe, was das wirklich bedeuten könnte?" 

 

Und wie ich das habe.

Jeden verdammten Tag seit Beginn der Ausbildung mit Räucherstäbchen, Trommeln und Rüdiger Dahlke!

 

Und mit diesem heutigen Tag entscheide ich mich wieder für meine ganz persönliche Praxis. Dafür habe ich die Yogalehrerinnen Ausbildung einst begonnen, für mich. Mein Ziel war es von Anfang an eigentlich gar nicht Asana-Klassen zu unterrichten. Mein Ziel war es, etwas für mich zu tun, über mich und meinen Körper zu lernen. Doch das Schicksal wollte es anders, ich habe es zugelassen und bin dem Ruf gefolgt. Denn es war eine wunderbare und lehrreiche Erfahrung, über die ich zutiefst dankbar bin. 

 

Das Vertrauen von den Menschen geschenkt zu bekommen, die Offenheit ihre Geschichten und Wunden mit mir zu teilen, den Respekt von erfahrenen Praktizierenden, die Unterstützung aller Teilnehmenden und besonders die zufriedenen Gesichter nach jedem Kurs. Diese Momente haben mich immer weiter getrieben und mich mit Freude erfüllt. Diese Momente und viele der Menschen bleiben für immer tief in meinem Herzen. 

 

Wie lange die Pause dauert und wie ich sie gestalte, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. 

Was weiterhin möglich ist, sind Einzeltermine zur Yogatherapie und Termine zum Systemischen Coaching. Außerdem wird es einen Präsenzkurs in der Physiopraxis, in Darmstadt, geben. 

 

Ich bedanke mich bei allen Menschen, online oder in Präsenz, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.

Ich bedanke mich bei allen Yogalehrenden, die vor mir Yoga vermittelt haben und mit mir Yoga vermitteln. 

Ich bedanke mich bei all meinen Vorfahren, die vor mir gelebt haben und mir das Leben geschenkt haben.

 

Mögen alle Lebewesen in Zufriedenheit leben. 

 

Ein Lächeln für dich

Deine Mare (she/her)

 

 

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